Casu Marzu: Geschichte und Herkunft eines umstrittenen Delikats
Die Welt der Kulinarik ist voller unerwarteter Überraschungen, und in diesem illustren Reigen von Gaumenfreuden gibt es ein ganz besonderes Highlight: Casu Marzu. Dieser Käse, der in den abgelegenen Tälern Sardiniens sein Dasein fristet, ist nicht nur wegen seines Geschmacks bekannt, sondern auch aufgrund der umstrittenen Art seiner Zubereitung und des damit verbundenen Ekels. Wer einen Blick hinter die Kulissen werfen möchte, der sollte sich gut festhalten, während wir auf eine wilde Reise durch die Geschichte und Traditionen eines der ungewöhnlichsten Lebensmittel Europas gehen.
Ursprüngliche Wurzeln: Von Schafen und Käsemeistern
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Die Wurzeln des Casu Marzu reichen weit zurück in die Geschichte Sardiniens, wo die Tradition der Käseherstellung mit Schafsmilch eine jahrhundertealte Kunstform ist. Das handwerkliche Können von Käsemeistern hat sich über Generationen hinweg entwickelt. Die einzigartige Zutat, die Casu Marzu so besonders macht, sind die lebenden Maden, die in den Käse eingezogen sind, um dessen Konsistenz und Aroma zu transformieren.
Die Herstellung beginnt mit der Reifung des traditionellen Pecorino, des Vorläufers des Casu Marzu. Sobald der Käse seine optimale Reife erreicht hat, wird er geöffnet – und hier beginnt das faszinierende Spiel zwischen Mensch und Natur. Die Larven der Käsefliegen werden in den Käse eingeführt, und sie beginnen, die festen Bestandteile des Käses zu verdauen. Das Resultat ist ein besonders cremiger, fast flüssiger Käse, der nicht nur die Geschmacksnerven kitzelt, sondern auch Brechreiz auslösen kann.
Ein Ekel, der zum Genuss führt
Die Vorstellung, lebende Maden zu konsumieren, kann für den durchschnittlichen Genießer aus Westeuropa durchaus ekelhaft sein. Doch in Sardinien gehört der Genuss von Casu Marzu zur kulturellen Identität. Hier wird das, was für viele als Ekel empfunden wird, zu einem Symbol für Lebensfreude und Gemeinschaft.
Die Maden steigen beim Verzehr gerne aus dem Käse auf, was zu einem ganz speziellen Erlebnis führt. Das ist nicht für schwache Nerven! Für viele ist die Herausforderung, diesen Käse zu genießen, gleichzeitig eine Herausforderung für den eigenen Geschmackshorizont.
Die umstrittene Legalität
Trotz seines kulturellen Wertes ist Casu Marzu umstritten. Seit 2009 wird der Käse von der EU als nicht sicher für den Verzehr deklariert, was ihn zur „illegalen Delikatesse“ macht. In Sardinien lebt die Tradition jedoch weiter, und der Käse wird in Hinterhöfen und bei Festen nach wie vor angeboten. In vielen Restaurants ist er auf der geheimen Speisekarte zu finden, nur für die Mutigsten.
Kultur und Geschmack: Eine lokale Perspektive
Um die Faszination für Casu Marzu in seiner Gesamtheit zu verstehen, ist es wichtig, den kulturellen Kontext zu beleuchten. Während Menschen in Westeuropa oft durch Hygienevorschriften und Lebensmittelstandards geprägt sind, wird in Sardinien das Konzept von „frisch“ und „lebendig“ ganz anders interpretiert. Genuss ist hier nicht nur eine Summe aus Aromen und Texturen, sondern auch eine Frage des kulturellen Erbes.
Pro | Contra |
---|---|
Kulturelle Bedeutung | Umstrittene Sicherheitsstandards |
Einzigartiger Geschmack | Ekelerregender Anblick |
Traditionelles Handwerk | Potenzielle Gesundheitsrisiken |
Fazit: Ein Käse, der polarisiert
Casu Marzu ist ein gastronomisches Abenteuer, das tief in der sardischen Kultur verwurzelt ist. Die Kombination aus Geschichte, Ekel und Genuss bietet einen spannenden Blick auf die Vielfalt der Esskultur und die verschiedenen Perspektiven auf das, was als kulinarischer Genuss betrachtet wird. Während der Käse für viele ein No-Go ist, bleibt er für andere ein Symbol der Tradition, die man mit Stolz feiert. In einer Welt, die von globalisierten Geschmäckern geprägt ist, bleibt Casu Marzu ein faszinierendes Beispiel für die Kraft der regionalen Identität durch Essen.
Besteht aus 100% italienischem Fleisch
Inhalt: 2 Stücke je 500 Gramm
Zutaten: Schweinefleisch, Salz, Gewürze, natürliches Aroma, Konservierungsstoff: E 252, Konservierungsstoff: E 250
MHD: min. 30 Tage