Warum ist Casu Marzu so umstritten?
Sie könnte im Kontext kulinarischer Extravaganzen das Äquivalent zur Berühmtheit eines schaurig-schönen Horrorfilms sein: Casu Marzu. Dieser italienische Käse, der auf Sardinien hergestellt wird, ist nicht nur durch seinen Geschmack, sondern auch durch die Methode der Herstellung und die Art und Weise, wie er serviert wird, in den Fokus der Diskussion gerückt. Und das, meine Freunde, bietet Stoff für reichlich Gesprächsstoff und nicht selten auch für angewidertes Kopfschütteln.
Ein Käse mit Ekel-Faktor
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Casu Marzu ist ein Käse, der während des Reifungsprozesses von lebenden Maden, bekannt als Piophila casei, befallen wird. Diese kleinen, oft als grauenhaft empfundenen Würmchen tragen zur einzigartigen Konsistenz des Käses bei. Man könnte sagen, sie sind die klassischen „Gäste“, die keiner eingeladen hat, aber jeder dennoch bemerkenswert diskutabel findet. Diese Maden helfen, den Käse extrem weich und cremig zu machen, während sie gleichzeitig auch ihren gewiefte Impuls der Ekel hervorbringen. Wenn die Maden, die in dem Käse leben, kurz vor dem Verzehr herumspringen, ist das für viele eine Grenze, die niemand überschreiten möchte.
Besteht aus 100% italienischem Fleisch
Inhalt: 2 Stücke je 500 Gramm
Zutaten: Schweinefleisch, Salz, Gewürze, natürliches Aroma, Konservierungsstoff: E 252, Konservierungsstoff: E 250
MHD: min. 30 Tage
In der westlichen Welt, wo Hygienevorschriften und Nahrungsmittelsicherheit an vorderster Front stehen, fühlt sich deren Vorhandensein an wie ein verhängnisvolles Tabu. So ist es nicht verwunderlich, dass Casu Marzu, für die meisten Europäer, mehr Fragen aufwirft als Geschmackserlebnisse. Ein Käse, der sicherlich seine eigene, wenn auch ausgefallene, Art von Popularität für sich beansprucht, mutiert schnell zum Zeichen des Kuriosen und Abstoßenden. Man fragt sich, ob der Genuss von Casu Marzu wohl ein wenig mehr Tugend mit einer Prise Masochismus gepaart ist.
Einblick in die sardische Kultur
Doch innerhalb der sardischen Gemeinschaft hat das als verrückt geltende Produkt durchaus seine Daseinsberechtigung. Hier ist Casu Marzu nicht nur ein Käse, sondern Teil der kulturellen Identität, die mit den Traditionen und der Geschichte der Region verwoben ist. Die Einheimischen schätzen die Komplexität der Aromen und die Geschichte, die jeder Bissen erzählt. Diese rein dörfliche Kreation mit ihren zugrundeliegenden traditionellen Produktionsmethoden zeigt die Bedeutung lokaler Geschmäcker und kultureller Erinnerungen.
Casu Marzu wird oft als Symbol für das hohe Gut der lokalen Lebensmittelproduktion angesehen und sorgt dafür, dass ein pragmatischer Blick auf Ekel in der Lebensmittelkultur weicht einer tiefen Wertschätzung für handwerklich hergestellte Produkte und den Reichtum an Geschmack. Statt Ekel ist es hier vielmehr eine traditionsreiche Kulisse, die den Genuss der besonderen Käsesorten begleitet. Das Essen ist nicht nur ein physischer Akt, sondern ein kulturelles Ritual, das in Familien und Gemeinschaften tief verwurzelt ist.
Gründe für die umstrittene Legalisierung
Obwohl Casu Marzu von vielen als wahres Delikatess betrachtet wird, gibt es auch die Stimme der Aufklärung, die für eine Regulierung der Herstellung und des Verkaufs plädiert. Die EU hat in der Vergangenheit Strafen gegen die Herstellung dieses Käses erlassen, da die lebenden Insekten gegen die europäischen Lebensmittelgesetze verstoßen. Ein Kampf zwischen Tradition und modernen Gesundheitsanforderungen blüht auf, und hier ist Casu Marzu nur ein äußerliches Beispiel dafür, wie komplexe kulinarische Praktiken oft mit rechtlichen und gesundheitlichen Überlegungen verknüpft sind.
Ein weiterer Punkt, der die Diskussion anheizt, ist, dass gerade in so einem Fall wie Casu Marzu die Meinungen zu den Interpretationen von „Hygiene“ und „Essen“ innerhalb der unterschiedlichen Kulturen signifikant divergieren. Was in einem Kulturkreis als Ekelerregend gilt, hat in einem anderen die Kraft, Freundschaften zu schließen.
Die Herausforderung des Geschmacks
Ja, Casu Marzu ist herausfordernd. Ja, die Vorstellung, Maden in seinem Käse zu haben, weckt Abneigung bei vielen. Aber Herrschaft und Glutenfreiheit beiseite: Es ist nicht nur ein Kampf mit dem eigenen Ekel, sondern vielmehr eine Auseinandersetzung mit einer ganz anderen Esskultur. Der Genuss von Casu Marzu könnte somit auch als Erkundung dessen verstanden werden, was wir unter „Essen“ und „Genuss“ definieren. Ist es der Geschmack, der zählt, oder liegt die Antwort in den Geschichten und Traditionen, die um die Speise gewoben sind?
Am Ende bleibt Casu Marzu umstritten und polarisiert – eine Einladung sich mit der texturierten Realität des Essens und den drängenden Fragen des guten Geschmacks auseinanderzusetzen, die uns alle beschäftigen. Ob für viele Geschmack oder Ekel – es ist und bleibt ein faszinierendes Kapitel in der Welt der kulinarischen Entdeckungsreise.
WÜRZIGER GESCHMACK Ein guter Hartkäse aus Italien hat immer einen würzigen Geschmack und einen aromatischen Duft. Seine Salzkristalle knuspern leicht im Mund, wenn man ein Stück pur genießt.
AUSZEICHNUNG Echter Pecorino Romano ist ein Traditionskäse. Er gilt als der Ur-Pecorio und wird mit dem DOP-Siegel der europäischen Union geschützt.
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