Surströmming
Bild: Aboh24 at German Wikipedia(Original text: Aboh24), Public domain, via Wikimedia Commons

10 Dinge, die du über Surströmming noch nicht wusstest

Surströmming ist zweifellos eines der polarisierendsten Lebensmittel der Welt. Der fermentierte Hering aus Schweden begeistert Gourmets und Abenteurer gleichermaßen, während sein Geruch bei weniger Mutigen oft Stirnrunzeln und Nasenrümpfen hervorruft. Doch hinter dem berühmten Surströmming steckt mehr als nur der intensive Duft. In diesem Artikel beleuchten wir zehn spannende Fakten, die du wahrscheinlich noch nicht über Surströmming wusstest.

1. Der Ursprung reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück

Surströmming mag heute für viele ein kulinarischer Muttest sein, aber seine Wurzeln reichen weit in die schwedische Geschichte zurück. Bereits im 16. Jahrhundert soll der schwedische König Gustav Wasa dazu beigetragen haben, dass Surströmming zu einem wichtigen Teil der schwedischen Küche wurde. Es wird vermutet, dass der fermentierte Fisch in Zeiten hoher Salzpreise entstand. Salz war in dieser Zeit teuer, und man musste den Fisch länger fermentieren, um den Salzverbrauch zu reduzieren. Die Fermentation bewirkte, dass sich der Hering auch bei geringerem Salzgehalt lange halten ließ – und so entstand Surströmming.

2. Die Surströmming-Dose ist leicht gewölbt – und das ist Absicht

Wenn du eine Surströmming-Dose anschaust, fällt dir vielleicht auf, dass sie oft leicht gewölbt ist. Dies ist kein Herstellungsfehler, sondern ein ganz natürliches Ergebnis des Fermentationsprozesses. Während der Fisch in der Dose weiter fermentiert, entstehen Gase, die die Dose aufblähen. Diese Blähung ist also ein Zeichen dafür, dass der Fermentationsprozess aktiv ist – und die Dosen sind so konzipiert, dass sie diesen Druck aushalten können. Die Wölbung der Dose hat jedoch auch einen praktischen Nutzen: Sie zeigt an, dass der Fisch bereit zum Verzehr ist.

3. Surströmming hat eine eigene Festtagssaison

In Schweden wird Surströmming nicht einfach nur gegessen – es gibt eine regelrechte Festtagssaison, die das traditionelle Gericht feiert. Die „Surströmmingspremiär“ ist ein Ereignis, das jedes Jahr am dritten Donnerstag im August gefeiert wird. An diesem Tag wird der neue Surströmming offiziell auf den Markt gebracht und bei Festen und Familienfeiern im ganzen Land verzehrt. Für viele Schweden ist es eine Gelegenheit, die Tradition zu zelebrieren und sich mit Freunden und Familie bei einem guten Glas Schnaps oder Bier um den Tisch zu versammeln.

4. Der Geruch ist wissenschaftlich erklärbar

Die wohl bekannteste Eigenschaft von Surströmming ist sein Geruch – und dieser kann nicht ignoriert werden. Viele beschreiben ihn als eine Mischung aus faulen Eiern, verrottendem Fisch und alten Socken. Doch was steckt dahinter? Der Geruch wird durch den Fermentationsprozess verursacht, bei dem Proteine im Fisch in Aminosäuren und Ammoniak aufgespalten werden. Es entsteht auch Schwefelwasserstoff, eine Verbindung, die für den typischen Geruch von faulen Eiern verantwortlich ist. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass mehr als 40 verschiedene chemische Verbindungen zum charakteristischen Duft beitragen – darunter auch Buttersäure, die den stechenden Geruch von Erbrochenem hat. Trotz dieser unappetitlichen Beschreibung wird Surströmming von Kennern für seinen delikaten Geschmack geschätzt.

5. Es gibt Surströmming-Challenges auf der ganzen Welt

Dank der sozialen Medien hat sich Surströmming zu einem regelrechten Phänomen entwickelt, das weit über die Grenzen Schwedens hinausgeht. Besonders auf YouTube und TikTok gibt es zahllose Videos von Menschen, die an der sogenannten „Surströmming Challenge“ teilnehmen. Dabei filmen sich mutige (oder tollkühne) Teilnehmer, wie sie zum ersten Mal eine Dose Surströmming öffnen und probieren. Die Reaktionen reichen von heftigem Würgen bis hin zu überraschtem Genuss. Für viele Zuschauer sind diese Challenges eine unterhaltsame Möglichkeit, Surströmming kennenzulernen, ohne es selbst probieren zu müssen.

6. Die EU wollte den Verkauf von Surströmming einst verbieten

Im Jahr 1981 stand Surströmming auf der Kippe: Die Europäische Union erwog, den Verkauf des fermentierten Herings zu verbieten. Der Grund war die Sorge um die Lebensmittelsicherheit, da der Fisch in einem anaeroben (sauerstofffreien) Milieu fermentiert wird, was theoretisch ein ideales Umfeld für den gefährlichen Botulismus-Erreger bieten könnte. Allerdings gab es keine dokumentierten Fälle von Botulismus, der durch Surströmming verursacht wurde. Nach hitzigen Diskussionen und Lobbyarbeit seitens der schwedischen Regierung und der Surströmming-Hersteller konnte das Verbot abgewendet werden. Heute gelten strenge Produktionsstandards, um die Sicherheit des Produkts zu gewährleisten.

7. Surströmming wird traditionell mit bestimmten Beilagen serviert

Einfach so eine Surströmming-Dose zu öffnen und den Fisch pur zu essen, ist in Schweden unüblich. Stattdessen wird der fermentierte Hering traditionell mit einer Reihe von Beilagen serviert, die den Geschmack abrunden und den intensiven Geruch mildern. Dazu gehören knuspriges Tunnbröd (ein dünnes, knuspriges Brot), Pellkartoffeln, Zwiebeln und saure Sahne. Diese Kombination sorgt für eine ausgewogene Mahlzeit, bei der der herzhafte Geschmack des Surströmmings gut eingebunden wird. Einige Schweden genießen dazu auch ein Glas Schnaps oder Bier, um das Geschmackserlebnis abzurunden.

8. Die besten Surströmming-Produzenten sitzen in Nordschweden

Surströmming wird zwar in ganz Schweden konsumiert, aber die besten Produzenten befinden sich traditionell im Norden des Landes. Die Region um die Höga Kusten, insbesondere die Städte Örnsköldsvik und Sollefteå, gilt als das Zentrum der Surströmming-Produktion. Hier haben kleine Familienbetriebe über Generationen hinweg ihre Methoden der Fermentation perfektioniert. Bekannte Marken wie Röda Ulven und Oskars Surströmming stammen aus dieser Region und sind bei Liebhabern weltweit beliebt.

9. Surströmming könnte gesundheitliche Vorteile haben

Auch wenn Surströmming wegen seines Geruchs und seines ungewöhnlichen Fermentationsprozesses berühmt-berüchtigt ist, gibt es auch positive gesundheitliche Aspekte. Wie viele fermentierte Lebensmittel enthält Surströmming probiotische Bakterien, die gut für die Darmgesundheit sein können. Probiotika fördern eine gesunde Verdauung und stärken das Immunsystem. Außerdem ist Hering von Natur aus reich an Omega-3-Fettsäuren, die nachweislich gut für das Herz-Kreislauf-System sind. Wer sich also von Geruch und Textur nicht abschrecken lässt, könnte sogar gesundheitliche Vorteile aus dem Verzehr ziehen.

10. Es gibt moderne Variationen von Surströmming

Obwohl Surströmming traditionell auf eine ganz bestimmte Art und Weise zubereitet wird, gibt es mittlerweile auch moderne Interpretationen dieses klassischen Gerichts. In Schweden experimentieren einige Köche mit Surströmming in neuen Kontexten – zum Beispiel als Topping für Pizza oder sogar in Sushi-Rollen. Auch wenn diese Ideen in den Augen von Puristen möglicherweise als Sakrileg erscheinen mögen, zeigen sie, dass Surströmming ein flexibles Lebensmittel ist, das sich an moderne Geschmäcker anpassen kann.

Fazit

Surströmming ist weit mehr als nur ein stark riechendes Lebensmittel aus Schweden. Es ist ein faszinierender Teil der schwedischen Kultur und Geschichte, der über Jahrhunderte hinweg bewahrt wurde. Von seiner Rolle in der nordischen Küche bis hin zu seiner modernen Popularität durch soziale Medien – Surströmming hat viele Facetten, die es zu entdecken gilt. Wenn du dich also jemals gefragt hast, ob du dich an dieses ungewöhnliche Gericht wagen solltest, kannst du dir sicher sein, dass du nicht nur einen intensiven Geruch, sondern auch ein Stück Geschichte und Tradition erlebst.

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